2018 Treffen in Aussois (Haute Maurienne)
Am 19. Mai starteten 11 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum traditionellen Treffen mit Freunden aus La Ravoire, diesmal in der Haute Maurienne in den Savoyer Alpen. Erster Stopp war in La Ravoire. Hier feierte man das Frühlingsfest. Zahlreiche Händler und Künstler boten ihre Produkte zum Kauf an und Musikanten spielten zur Unterhaltung auf. Auch das Angebot an Speisen und Getränken kam nicht zu kurz. Im Centre Culturel Jean Blanc erfreute eine Künstlertruppe die Besucher mit Gesang und Tanz von hoher Qualität. Am späten Nachmittag ging es mit den französischen Freunden im Bus zum auf ca. 1500 m hoch gelegenen Hotel in Aussois-en-Vanoise. Auf 670 Einwohnern kommen zur Skisaison ca. 6000 Urlauber. Im Hotel trafen wir auf eine Delegation aus der italienischen mit La Ravoire verschwisterten Stadt Vado Ligure. Beim Abendessen lernte man sich kennen und schnell wurden Gespräche in deutscher, französischer und itlenischer Sprache geführt, wobei vorhandene Sprachkenntnisse zur Anwendung kamen.
Das ist gelebtes vereintes Europa. Bessans, auf 1742 m hoch gelegen, war das Ziel am nächsten Vormittag. Die Geschichte vom Teufel von Bessans geht auf das Jahr 1857 zurück. Die Wände der Kapelle Saint-Antoine sind mit gut erhaltenen Fresken reich verziert. Schafzucht ist ein Erwerbszweig der Einwohner von Bessans. Von früher 15 Schafzüchtern haben 3 die Aktivitäten bereits eingestellt. Die Verluste durch sich schnell vermehrende Wölfe (2 Würfe pro Jahr mit 3 bis 4 Welpen) machen diesen Erwerbszweig unattraktiv. Eine Regelung in Frankreich erlaubt den Abschuss von Wölfen, wenn plausible Gründe in der Präfektur vorgetragen werden, die dann nach Prüfung eine entsprechende Genehmigung erteilt.
Nach dem Mittagessen ging die Fahrt weiter zum auf 1835 m hoch gelegenen Ort Bonneval-sur-Arc. Das am östlichsten Teil des Departements Savoie gelegene Dorf zählt zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Im Winter wird eine Schneehöhe von über 5 m erreicht, so dass die Einwohner in früherer Zeit zum Teil für mehrere Monate von der Außenwelt abgeschnitten waren. Für längere Zeit war aus diesem Grunde der Ort verlassen. In neuerer Zeit haben sich Investoren für diese schön gelegene Gegend interessiert und die Häuser, die heute als Sommerresidenzen genutzt werden, restauriert unter Beibehaltung der ursprünglichen Architektur. Seit 1937 existiert die hier beginnende Straße zum Col-de-l`Iseran, mit 2764 m die höchstgelegene Passstraße in Europa, die wegen noch 5 m hohem Schnee zurzeit gesperrt ist. Im letzten Winter betrug die Schneehöhe 9 m!!! Zum Hotel zurückgekehrt hieß es Abschied nehmen von den italienischen Freunden, die die Heimreise nach Vado Ligure antraten. Pfingstmontag ist in Italien kein Feiertag. Am letzten Tag führte die Fahrt zuerst zum 12,2 km langen Mont-Cenis-Tunnel bzw Fréjus-Tunnel. 1871 wurde diese Eisenbahnstrecke als seinerzeit erste und wichtigste Transitstrecke durch die Alpen in Betrieb genommen. Sie eröffnete den Weg von Großbritannien zu den Mittelmeerhäfen, zum Suez-Kanal und weiter nach Indien. Der Mont-Cenis-Tunnel war bis zur Eröffnung des Gotthardtunnels in Jahre 1882 der längste Tunnel der Welt. Parallel hierzu existiert heute ein mautpflichtiger Autobahntunnel. Eine Dampflokomotive steht heute am Eingang des stillgelegten ersten Tunnels. In La Chambre wurde das Mittagessen eingenommen. Hier bedankte sich Colette Born mit Geschenken bei Yves und Josette Rambaud sowie bei Nadine Rivron für die vorzügliche Organisation. In La Ravoire angekommen, verabschiedete man sich in der gewohnt herzlichen französischen Art und sagte „Au revoire et à bientôt“, um dann die Heimreise anzutreten.
(Autor und Bilder Artur Göldner Juni 2018)