2018 Wanderwoche in der Bourgogne

Morvan in der Bourgogne war das Ziel der diesjährigen Wanderwoche, das von den französischen Wanderfreunden ausgewählt wurde. Sie hatten ein interessantes und abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Was wäre die Bourgogne ohne Wein? So wurde zu den Begrüßungen nach der Ankunft zum Apéritif das burgunder Trinklied „Joyeux Enfants de la Bourgogne“ gesungen, das von den deutschen Wanderern bereits zu Hause geprobt wurde.
Die erste Wanderunge startete vom Hotel ausgehend in den Parc Naturel Régional du Morvan vorbei an 2 Seen und dem Schloss Chateau de Montaugay. Es handelt sich um eine ausgesprochen landwirtschaftlich geprägte Gegend mit Charolais Rindern auf satten Wiesen weidend, unterbrochen von Waldgebieten. Tourismus spielt noch keine bedeutende Rolle. Vor Beginn des Industriezeitalters handelte es sich um eine prosperierende Gegend mit landwirtschaftlichen Produkten, Holzwirtschaft und Bergbau. Auch für den folgenden Tag war eine Wanderung vom Hotel ausgehend angesagt. Anstelle eines Picknicks wurde das Mittagessen in einem typisch französischen Landrestaurant eingenommen. In Frankreich feierte man das Fest der Musik. Ein Ensemble bestehend aus Chor und Orchester der Region gab am Abend ein Konzert, das zum Abschluss des Tages besucht wurde.
Zur Wochenmitte führte der Weg nach einem Besuch der Quelle der Yonne (Nebenfluss der Seine) durch einen Wald mit altem Baumbestand auf den Mont Beuvray (821 m). Nach der Rückkehr waren im Quartier Spiele angesagt, die von Bertrand Buinier und Horst Koentopp zusammengestellt und zum Teil in Eigenregie gebaut wurden. Das Besondere war, das jeweils eine Dreiermannschaft gemischt von Franzosen und Deutschen besetzt war. Vive l`amitié franco-allemande! Bibract war am Donnerstag das Ziel. In dieser Stadt lebten 200 v. Chr. etwa 5000 bis 10000 Gallier. Später kamen die Römer und hatten die Stadt zum Schluss über eine Fläche von 100 ha ausgebaut. An vielen Stellen finden heute Ausgrabungen statt, um neue Erkenntnisse über das Leben der Menschen aus der damaligen Zeit in Erfahrung zu bringen. Schriftliche Zeugnisse der Gallier gibt es nicht. Bei einer Wanderung von ca. 8 km über das Gelände konnte man einen Eindruck gewinnen über das gesamte Ausmaß dieser Anlage. Im angeschlossenen Museum mit deutscher und französischer Führung waren viele der ausgegrabenen Objekte ausgestellt.
Am vorletzten Tag stand eine weitere Wanderung mit Besuch der Stadt Autun mit reicher Geschichte auf dem Proggramm. Von der mittelalterlichen Stadtmauer, die auf antiken Fundamenten errichtet wurde mit 54 Wehrtürmen und einer Längen von 6 km sind noch 23 Türme erhalten. Beeindruckend war zu Beginn ein Rundgang über den Wochenmarkt mit einem vielseitigen Angebot von vielen Artikeln des täglichen Gebrauchs wie Kleidung, Schuhe, Haushaltsgeräte etc. Überwältigend sind die Auslagen an Obst und Gemüse, Brot, Würsten, Fleisch, Fisch und vielen Käsesorten in der überdachten Markthalle. Nach dem Picknick an einem am Rande der Stadt gelegenen See führte die Wanderung über einen Höhenzug mit herrlichen Aussichten auf die tiefergelegene Stadt. Der letzte Tag führte noch einmal durch die einmalig schöne Naturlandschaft des Morvan vorbei an ausgedehnten Weiden mit grasenden Charolaisrindern.

Hervorzuheben ist, dass die Kälber bei ihren Kühen auf der Weide bleiben. Artur Göldner dankte den Organisatoren dieser Wanderwoche Bertrand und Francoise Buinier sowie Jean-Francois und Anne Sadoul mit heimischen Erzeugnissen. Auch Mireille Cadoni und Michèle Raymond wurden mit einem Geschenk bedacht. Sie hatten eine Präsentation mit Ton – eine deutsch- und eine französischsprachige Version - über die letztjährige Wanderwoche erstellt, die in Ottenhöfen stattfand. Allzu schnell verging die Zeit mit vielen neuen Eindrücken und das Zusammensein mit sympathischen Menchen. So hieß es am Sonntag nach dem Frühstück Abschied nehmen mit „gros bisous“ und „au revoire“ im nächsten Jahr auf der Schwäbischen Alb.

(Autor und Bilder Artur Göldner Juni 2018)