2019 Wanderwoche Schwäbische Alb
Vom 2. bis 9. Juni trafen sich die deutschen und französischen Wanderfreunde zur 22. Wanderwoche in Fridingen auf der Schwäbischen Alb. Ottmar Hamma, ein Vorstandsmitglied des Schwäbischen Albvereins, hat im Wesentlichen das Programm zusammen mit Herrn Ströbele, dem ehemaligen Bürgermeister Fridingens, ausgearbeitet.
Letzterer ist mit Hermann Jäger befreundet. Bereits am Anreisetag war eine kleine Wanderung angesagt zur Kirchenruine „Maria Hilf” auf dem Welschenberg und anschließend zum Aussichtspunkt „Glitzringes Kreuz”. Der folgende Tag begann mit der Besichtigung des Hammerwerks in Fridingen. Dort werden Teile für die Automobilindustrie, für den Maschinen- und Flugzeugbau sowie für andere Wirtschaftszweige in Klein- und Großserien gefertigt mit Gewichten von 500 Gramm bis zu 80 Kilogramm, geschmiedet und bearbeitet bis zum fertigen Endprodukt. Man verfügt über einen eigenen Werkzeugbau. Bei einem Besuch des Heimatmuseums und Begrüßung durch den Bürgermeister von Fridingen mit anschließendem Vortrag wurden Details über die reichhaltige Geschichte von Fridingen und der Region vermittelt. Bei einer Einladung zum Besuch der Hütte des Schwäbischen Albvereins wurden diese Kenntnisse in einer Multimediashow vertieft.
Auch der Dienstag war ein Sommertag mit strahlend blauem Himmel. Von Beuron ging es über den Aussichtspunkt Alpenblick - die Alpen waren an dem Tag nicht zu sehen - und Köhlerstelle zur Burg Wildenstein. Vor rund 1.000 Jahren wur- de an dieser Stelle bereits eine Burg gebaut. In einer geführten Besichtigung konnte man Vieles über die Geschichte der heutigen, vor 500 Jahren errichteten mächtigen Burganlage erfahren, die nach aufwendigen Renovierungsarbeiten und Modernisierungsmaßnahmen als Jugendherberge dient. Nach dem Picknick im Innenhof der Burg erfolgte der Abstieg ins Tal durch das wildromantische Seitental der Donau zur Mauruskapelle und zurück nach Beuron.
Der folgende Tag begann mit dem Besuch des Museums der bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts gegründeten Firma Aesculap in Tuttlingen, einem Spezialisten für die Entwicklung und Fertigung von chirurgischen Instrumenten und künstlichen Gelenken. Es werden Instrumente aus der Zeit seit Beginn der Chirurgie gezeigt. Eine kleine Wanderung entlang des Donauuferwegs führte zur Versickerungsstelle der Donau, die zurzeit zu viel Wasser führt, um die gesamte Menge zur Versickerung allen Wassers aufzunehmen. Der Besuch der Kapelle „Maria-Mutter Europas” war verbunden mit einer kleinen Wanderung, die über einen Aussichtspunkt führte mit Blick auf das Bärental.
Der Donnerstag begann mit dem Besuch der seit 1863 bestehenden Benediktinerabtei in Beuron, wo die Gruppe vom Abtpräses Albert Schmid in deutscher und akzentfreier, französischer Sprache empfangen wurde. Bei einer Führung durch das Kloster erfuhr man viel über dessen Geschichte, die bereits im 11. Jahrhundert begann und bis 1803 als Augustiner-Chorherrenstift geführt wurde. Die Wandergruppe nahm anschließend an der Konventmesse teil. Die Wanderung begann im Liebfrauental mit dem Besuch der nach Lourdes nachempfundenen Lourdesgrotte. Dem Besuch von Schloss Bronnen mit Führung folgte eine gemütliche Einkehr im Gasthaus Jägerhaus. Nach dem Abendessen wurde viel gesungen mit Begleitung vom drei Flöten und zwei Gitarren, gespielt von Wanderern der Gruppe.
Am folgenden Morgen führte die Wanderung von Fridingen ausgehend durch den Naturpark mit üppig blühenden Wiesen über Kreuzfelsen- Steigle-Laibfelsen- und Mattheise-Kapellele mit ständig wechselnden, beeindruckenden Ausblicken ins Donautal. Für den Nachmittag war eine Wanderung im Naturpark Inzigkofen mit seiner einzigartigen Grottenlandschaft angesagt.
Nachdem einige Wanderfreunde schon am Samstag die Heimreise antreten mussten, erfolgte bereits am vorletzten Abend eine Abschiedsfeier mit Dankesworten an die Planer der Wanderwoche und an die Wanderführer Ottmar Hamma und Hermann Jäger, verbunden mit Geschenken.Am letzten Tag der Wanderwoche führte ein steiler Pfad von Fridingen ausgehend zum ehemaligen Pumpspeicher- werk Gansnest, das in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts erbaut und 1967 wegen mangelnder Rentabilität stillgelegt wurde. Ein auf 795 Metern Höhe errichteter 18 Meter hoher Turm war Teil dieser Anlage, der dem Schwäbischen Albverein geschenkt wurde und heute als Aussichtsturm dient. Der Weg führte weiter über den Aussichtspunkt Breiter Felsen zu der Kolbinger Tropfsteinhöhle, die mit Führung besucht wurde. Zum Schluss wurde Mühlheim mit Stadtbesichtigung besucht unter Einbeziehung der Schwedengräber. Hierruhen im ehemaligen Schlossgarten der Herren von Enzberg ca. 300 Schweden, die im 30-jährigen Krieg bei einem Überfall von Truppen des damaligen Kaisers ermordet wurden.
Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen mit „au revoire et a bientöt” im September bei den 35-jährigen Verschwisterungsfeierlichkeiten in Teningen.
(Juni 2019 Artur Göldner)