2012 Dt.-frz. Wanderwoche vom 3. - 10. 6. im Hotzenwald
Für die Organisation der 16. Deutsch-Französischen Wanderwoche war in diesem Jahr der Verein zur Pflege der Deutsch-Französischen Freundschaft verantwortlich. 27 Wanderfreunde und -freundinnen - davon 15 aus Frankreich - fanden sich zusammen, um vom Standort Dachsberg-Wittenschwand aus in einem abwechslungsreichen Programm die Gegend des südlichen Schwarzwalds kennen zu lernen.
Die erste Wanderung startete beim Hotel und führte über den Bergwerksweg. Hinweistafeln informierten über die für die Bergleute zu seiner Zeit sehr harte und gefährliche Arbeit, bei der Bleiglanz, Silber und später auch – bis 1987 – Flussspat abgebaut wurden.
Am darauffolgenden Tag wurde das neue Wasserkraftwerk in Rheinfelden besucht. Es handelt sich um das zurzeit modernste in Europa, das vor nicht langer Zeit seinen Betrieb aufgenommen hat. Die Leistung konnte gegenüber dem alten Kraftwerk, das über 100 Jahre in Betrieb war, vervierfacht werden und liefert heute 600 Mio. kWh erneuerbare Energie pro Jahr. Von einer Gesamtinvestitionssumme ich Höhe von 380 Mio. € wurden alleine 30 Mio. € für Umweltschutzmaßnahmen, u. a. für 2 Fischtreppen mit der Möglichkeit, die vorbei schwimmenden Fische zu zählen, aufgewendet. Nach dem Picknick am Mittag folgte vom Bergsee oberhalb von Bad Säckingen ausgehend eine Rundwanderung mit herrlichen Ausblicken auf das Rheintal und die umliegenden Berggipfel.
Die nächste Besichtigung war für Mittwoch angesagt und der Rothausbrauerei wurde ein Besuch abgestattet. Bei einer Führung wurde das Verfahren des Bierbrauens erklärt. Beeindruckend war der hohe Automatisierungsgrad in den verschiedenen Verfahrensstufen sowie die Leistung der Flaschen-Abfüllanlagen: 45000 Halbliterflaschen oder 60000 Tannenzäpfle pro Stunde ! Nach der Besichtigung wurde sich in der Brauereigaststätte bei einer zünftigen Vesper und natürlich Bier gestärkt, bevor danach wieder gewandert wurde.
Am Fronleichnamstag hatten unsere französischen Freunde Gelegenheit, in Häusern die reich geschmückten Trachten der am Umzug teilnehmenden Frauen und der Musiker der Trachtenkapelle zu bewundern, bevor es weiter nach Wanldshut ging, wo eine geführte Stadtbesichtigung auf dem Programm stand. Eine seit 12 Jahren dort lebende Spanierin informierte uns ausführlich und mit viel Temperament in deutscher und französischer Sprache über diese interessante Stadt mit reicher Geschichte, die lange Zeit unter Habsbur ger Herrschaft stand.
Für Freitag war eine Wanderung am Ufer des Schluchsees und eine Bootsfahrt geplant. Dieses Projekt konnte wegen des schlechten Wetters nicht umgesetzt werden. Stattdessen wurde das Hans-Thoma-Kunstmuseum in Bernau besucht, wo Werke dieses großen Sohnes von Bernau zu betrachten waren. Der 125. Geburtstag von Marc Chagall, einem der größten und populärsten Künstler des 20. Jahrhunderts, war Anlass, im Rahmen der jährlich stattfindenden großen Kunstausstellung Werke dieses begnadeten Künstlers zu zeigen. Auch am Nachmittag war das Wetter nicht für eine Wanderung geeignet, so dass der Stadt St. Blasien mit dem bekannten Dom ein Besuch abgestattet wurde.
Am letzten Wandertag ging es bei sonnigem Wetter über den wunderschön angelegten Panoramaweg rund um Ibach. Dieser führt über Wiesen und Weiden zu einer ganzen Reihe von Aussichtspunkten, die nach Norden u. a. den Blick freigeben auf das Herzogenhorn und den Feldberg und nach Süden bei klarer Sicht auf die Schweizer Alpen sowie auf das im Tal gelegene Ibach mit seinen Ortsteilen.
Bei gemütlichem Beisammensein wurden an den Abenden nach dem Essen Lieder in deutscher und französischer Sprache gesungen mit Flöten- und Gitarrenbegleitung. Am vorletzten Abend bedankte sich Bertrand Buinier, der Sprecher der französischen Wanderfreunde bei Hermann Jäger, Günter Schuhbauer und Artur Göldner für die Organisation und Durchführung dieser Wanderwoche. Er hob die Bedeutung dieser Begegnungen bei der Pflege der Beziehungen mit unseren linksrheinischen Nachbarn hervor, aus denen viele enge persönliche Freundschaften hervorgegangen sind.
Wieder einmal war die Woche viel zu schnell vorüber und so hieß es am Sonntag nach dem Frühstück Abschied nehmen von lieben Freunden mit herzlichen Umarmungen und „au revoir“ im nächsten Jahr zur Deutsch-Französischen Wanderwoche, die dann im Elsaß stattfinden wird. (Artur Göldner)